logo_milkthesun
Login

Photovoltaik Ratgeber

Dezember 10, 2025

Strom selbst erzeugen

Strom-selbst-erzeugen

Photovoltaik bietet eine große Bandbreite an Möglichkeiten, wenn es heißt: Strom selbst erzeugen. Sie ist gut etabliert und hilft Haushalten wie Unternehmen, den Strombedarf zuverlässig selbst zu decken oder Solarenergie zu vermarkten.

📋 Inhaltsverzeichnis

Eine kompakte Orientierungshilfe für private und gewerbliche PV-Anlagen

Es gibt viele Ansätze, eigenen Strom zu erzeugen. In der Praxis bleibt Photovoltaik jedoch die Lösung, die fast überall funktioniert. Andere Technologien wie Wasserkraft, Windkraft oder Blockheizkraftwerke scheitern im Alltag meist an fehlendem Platz, ungünstigen Standortbedingungen oder hohen Genehmigungs- und Investitionshürden.

Photovoltaik dagegen lässt sich auf den meisten Wohn- und Gewerbeflächen umsetzen. Sie ist technisch überschaubar, gut planbar und wirtschaftlich attraktiv. Mit einer passenden Anlage können sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen ihren Strombedarf zum Teil oder vollständig selbst decken – zuverlässig und mit kalkulierbaren Kosten.

Darüber hinaus eröffnen sich auf dem Strommarkt renditestarke Vermarktungsmöglichkeiten, die zudem langfristige Sicherheiten bieten.

Warum Photovoltaik die einfachste Form der Eigenstromerzeugung ist

Photovoltaikanlagen bestehen aus Solarmodulen, die Sonnenlicht direkt in elektrische Energie umwandeln. Die Module haben keine beweglichen Teile und arbeiten über Jahrzehnte zuverlässig. Dadurch sind sie nahezu wartungsarm und sehr langlebig.

Die Anlage kann flexibel auf Dächern, Fassaden, Garagen, Carports oder geeigneten Freiflächen installiert werden. Trifft Sonnenlicht auf die Solarzellen, entsteht Gleichstrom (DC). Dieser wird in einem Wechselrichter in haushalts- oder gewerbetauglichen Wechselstrom (AC) umgewandelt. Der Strom kann direkt vor Ort verbraucht, in Batteriespeichern zwischengespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Wie Sie Strom selbst erzeugen – Schritt für Schritt

Bevor Sie eine eigene Photovoltaikanlage installieren lassen, ist es sinnvoll, die wichtigsten Schritte und Entscheidungen im Überblick zu kennen. So behalten Sie den roten Faden von der ersten Idee bis zur fertigen Anlage.

  1. Fläche prüfen: Am Anfang steht die Prüfung der verfügbaren Flächen. Geeignet sind Dächer, Carports oder freie Flächen auf dem Grundstück bis hin zu ungenutzten Freiflächen wie Wiesen oder Agrarbrachen. Wichtig sind Ausrichtung, Neigung und mögliche Verschattungen durch Bäume, Gauben oder Nachbargebäude. Auch ein Ost-West-Dach kann heute sehr gute Erträge liefern, wenn die Anlage passend ausgelegt wird.
  2. Solarmodule planen und installieren lassen: Im nächsten Schritt erfolgt die Planung der Anlage durch einen Fachbetrieb. Dabei werden Ihr aktueller und künftiger Strombedarf, die baulichen Gegebenheiten und Ihre Ziele (Eigenverbrauch, Volleinspeisung oder Kombination) berücksichtigt. Anschließend werden Unterkonstruktion und Solarmodule montiert und verkabelt.
  3. Wechselrichter anschließen: Der Wechselrichter ist das Herzstück der Anlage. Er wandelt den erzeugten Gleichstrom der Module in Wechselstrom um, der im Haushalt oder im Betrieb genutzt werden kann. Bei größeren Anlagen kommen oft mehrere Wechselrichter oder sogenannte String-Wechselrichter zum Einsatz, die einzelne Modulreihen steuern.
  4. Speicher integrieren (optional): Mit einem Batteriespeicher können Sie mehr des selbst erzeugten Stroms direkt im eigenen Haus oder Betrieb verbrauchen. Tagsüber nicht benötigte Energie wird gespeichert und abends oder nachts wieder abgegeben. Das erhöht den Eigenverbrauchsanteil und macht unabhängiger von Strompreisschwankungen. Ob sich ein Speicher lohnt, hängt von Ihrem Verbrauchsprofil und den Strompreisen ab.
Selbst-Strom-erzeugen

Vorteile der eigenen Stromerzeugung im Alltag

Eine Photovoltaikanlage wirkt sich nicht nur auf die Stromrechnung aus, sondern auch auf Ihre Unabhängigkeit und Ihre persönliche Energiewende. Die wichtigsten Vorteile lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Niedrigere Energiekosten: Jede selbst erzeugte Kilowattstunde reduziert Ihren Bezug von teurem Netzstrom.
  • Höhere Unabhängigkeit: Sie sind weniger anfällig für steigende Strompreise und mögliche Versorgungsengpässe.
  • Saubere Energie: Solarstrom wird emissionsfrei und leise erzeugt und verbessert Ihre persönliche CO₂-Bilanz.
  • Lange Lebensdauer: Moderne Solarmodule halten in der Regel 20 bis 30 Jahre oder länger und benötigen nur minimale Wartung.
  • Wertsteigerung der Immobilie: Eine moderne Photovoltaikanlage kann die Attraktivität und den Wert von Immobilien erhöhen.

Strom selbst erzeugen im Gewerbe

Für Unternehmen bietet Photovoltaik besonders große Chancen. Gewerbedächer, Produktionshallen, Logistikzentren oder Parkflächen mit Überdachung verfügen oft über große, meist ungenutzte Flächen. Diese können genutzt werden, um einen relevanten Teil des Strombedarfs selbst zu erzeugen.

Je nach Branche und Lastprofil kann der Eigenverbrauchsanteil sehr hoch sein, weil viele Betriebe tagsüber – also genau dann, wenn die Sonne scheint – ihren höchsten Strombedarf haben. So lassen sich die betrieblichen Energiekosten nachhaltig senken, was die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

Was Gewerbetreibende beachten sollten

Bevor Sie als Unternehmen investieren, sollten Sie einige gewerbespezifische Punkte im Blick behalten. Die folgenden Aspekte helfen bei der Orientierung:

  • Hoher Eigenverbrauch: Viele Unternehmen haben tagsüber den höchsten Energiebedarf. Das passt ideal zur Stromerzeugung durch die Sonne und erhöht den wirtschaftlichen Nutzen der Anlage.
  • Direkte Kostensenkung: Eigenproduzierter Strom senkt dauerhaft die laufenden Betriebskosten und verbessert die Kalkulationssicherheit.
  • Reduzierung von Lastspitzen: PV-Anlagen können teure Lastspitzen glätten, etwa in Produktionsbetrieben mit hohem Maschinenanteil.
  • Gewerbliche Förderungen: In vielen Regionen gibt es Förderprogramme, Zuschüsse oder steuerliche Vorteile für Unternehmen, die in erneuerbare Energien investieren.
  • Flächeneffizienz: Dachflächen, Hallen und Parkplätze lassen sich doppelt nutzen – als Wetterschutz und als Energiequelle.

Volleinspeisung: Strom erzeugen, um ihn komplett zu verkaufen

Neben der klassischen Eigenversorgung können Sie eine Photovoltaikanlage so planen, dass der gesamte erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist und vermarktet wird. Diese sogenannte Volleinspeisung ist vor allem dann attraktiv, wenn Ihr eigener Strombedarf gering ist oder wenn Sie über große Dach- oder Freiflächen verfügen, die sich als reine Erzeugungsflächen nutzen lassen.

Wann Volleinspeisung sinnvoll ist

Ob sich Volleinspeisung lohnt, hängt von Ihren Flächen, Ihrem Eigenverbrauch und Ihrer Investitionsstrategie ab. Typische Gründe, die für eine vollständige Vermarktung des Solarstroms sprechen, sind:

  • Große Dachflächen mit wenig Eigenverbrauch: Zum Beispiel Lager- oder Logistikhallen, in denen vergleichsweise wenig Strom benötigt wird.
  • Planbare Einnahmen: Sie nutzen die Anlage als Erzeugungseinheit und erzielen regelmäßige Einnahmen aus der Stromeinspeisung.
  • Gute Einstrahlungsbedingungen: Standorte mit hoher Sonneneinstrahlung ermöglichen hohe Jahreserträge und verbessern die Wirtschaftlichkeit.

Einspeisevergütung, Direktvermarktung und PPAs

Für gewerbliche Anlagen spielt die Wahl des Vermarktungsmodells eine große Rolle, weil sie den wirtschaftlichen Erfolg direkt beeinflusst. Je nach Größe der Anlage, dem geplanten Ertrag und Ihrer Risikobereitschaft können unterschiedliche Wege sinnvoll sein.

Einige Modelle setzen auf einfache, feste Vergütungssätze, andere orientieren sich am Marktpreis oder basieren auf langfristigen Verträgen mit festen Abnehmern. Dadurch ergeben sich verschiedene Chancen, aber auch unterschiedliche Anforderungen an Technik, Planung und Vertragssicherheit.

Hier auf einen Blick, die Vermarktungsmöglichkeiten bei Volleinspeisung:

Einspeisevergütung

Die klassische Variante ist die Einspeisevergütung. Hier speisen Sie den Strom ins öffentliche Netz ein und erhalten pro Kilowattstunde einen festgelegten Vergütungssatz. Dieses Modell ist einfach, gut kalkulierbar und eignet sich besonders für kleinere und mittelgroße Anlagen. Bei sehr großen Anlagen kann es jedoch wirtschaftlich interessanter sein, andere Vermarktungsformen zu prüfen.

Direktvermarktung

Ab einer bestimmten Anlagenleistung ist die Direktvermarktung häufig verpflichtend. Dabei wird der erzeugte Strom nicht zu einem fixen Tarif vergütet, sondern direkt an einen Stromhändler oder Direktvermarkter verkauft. Der erzielte Preis orientiert sich am Strommarkt. Ein Direktvermarkter übernimmt in der Regel Prognosen, Abrechnung und die eigentliche Vermarktung, sodass der organisatorische Aufwand für Anlagenbetreiber überschaubar bleibt.

Der Vorteil: Je nach Marktlage können höhere Erlöse erzielt werden als bei einer festen Einspeisevergütung. Der Nachteil: Es besteht ein höheres Preisrisiko, da die Strompreise schwanken. Für viele gewerbliche Anlagen lohnt sich die Direktvermarktung trotzdem, insbesondere bei großen Leistungen und guten Einstrahlungsbedingungen.

Power Purchase Agreements (PPAs)

Power Purchase Agreements, kurz PPAs, sind langfristige Stromlieferverträge zwischen dem Anlagenbetreiber und einem Abnehmer, häufig einem Industrieunternehmen oder einem Energieversorger. In einem PPA werden Preis, Laufzeit, Abnahmemengen und weitere Rahmenbedingungen vertraglich festgelegt.

PPAs bieten mehrere Vorteile: Sie schaffen planbare Einnahmen über viele Jahre, reduzieren das Risiko schwankender Marktpreise und erleichtern die Finanzierung großer Anlagen, da Banken langfristig gesicherte Erträge positiv bewerten. Für größere Gewerbedächer und insbesondere für Freiflächenanlagen sind PPAs heute ein zentrales Instrument der Vermarktung.

Freiflächenanlagen: der große Beitrag zur Energiewende

Freiflächenanlagen ermöglichen es, deutlich größere Photovoltaikleistungen zu installieren als auf Dachflächen. Sie eignen sich daher besonders für Unternehmen, Kommunen oder Investoren, die Solarstrom im großen Stil erzeugen und vermarkten möchten.

Typische Standorte sind ungenutzte Industrieflächen, ehemalige Deponien, Randflächen entlang von Verkehrswegen oder landwirtschaftlich schwächer nutzbare Flächen. Durch eine optimale Ausrichtung und Neigung können sehr hohe Jahreserträge erzielt werden.

Wann Freiflächen sinnvoll sind:

  • Große, zusammenhängende Flächen: Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, können Anlagen mit hoher Leistung und entsprechend hohen Stromerträgen geplant werden.
  • Reine Erzeugungsanlagen: Wenn kein oder nur geringer Eigenverbrauch vor Ort vorgesehen ist, stehen Erzeugung und Vermarktung im Vordergrund.
  • Nutzung von PPAs und Direktvermarktung: Große Freiflächenanlagen sind ideal, um langfristige PPAs abzuschließen oder von professioneller Direktvermarktung zu profitieren.

Was ist bei Freiflächen zu beachten:

  • Genehmigungen und Flächennutzung: Je nach Region gelten unterschiedliche Bau-, Planungs- und Naturschutzvorgaben, die frühzeitig geprüft werden sollten.
  • Netzanschluss: Große Anlagen benötigen einen leistungsfähigen Netzanschluss, dessen Planung und Realisierung Zeit und Abstimmung mit dem Netzbetreiber erfordert.
  • Technische Auslegung: Ausrichtung, Neigung und Verschaltung der Module sollten auf hohe Erträge und eine stabile Einspeisung ausgelegt werden.
  • Vermarktungskonzept: Für Anlagen dieser Größenordnung sind professionelle Vermarktungsmodelle wie PPAs oder Direktvermarktung praktisch Standard.
Selbsterzeugter-Strom

Was bei der Planung wichtig ist

Unabhängig davon, ob Eigenverbrauch, Volleinspeisung oder eine Mischform das Ziel ist, beginnt ein solides PV-Projekt immer mit einer strukturierten Planung. Sie schafft Klarheit über Wirtschaftlichkeit, Technik und langfristige Betriebsanforderungen und verhindert teure Fehlentscheidungen bereits in der frühen Phase. Entscheidend ist, dass Standort, Verbrauchsprofil, Förderbedingungen und Einspeiseregeln von Anfang an zusammen betrachtet werden. Je besser diese Grundlagen aufeinander abgestimmt sind, desto stärker wirkt das Projekt später wirtschaftlich.

Die folgenden Punkte helfen bei der Entscheidungsfindung:

  • Erwartete Jahreserträge: Die zu erwartende Stromproduktion sollte zu Ihrem Verbrauchsprofil oder Ihrem Vermarktungsmodell passen.
  • Vertragslaufzeiten und Preismechanismen: Bei Direktvermarktung und PPAs müssen Vertragsbedingungen zu Ihrer Investitionsstrategie und Risikobereitschaft passen.
  • Technische Anforderungen: Insbesondere bei Direktvermarktung sind bestimmte technische Voraussetzungen wie fernsteuerbare Wechselrichter erforderlich.
  • Steuerliche und bilanzielle Aspekte: Je nach Anlagengröße und Nutzung können sich steuerliche und bilanzielle Auswirkungen unterscheiden. Eine Beratung durch Fachleute ist sinnvoll.
  • Zukünftige Erweiterungen: Planen Sie, ob später Speicher, Ladelösungen für E-Fahrzeuge oder zusätzliche Anlagenteile integriert werden sollen.

Schlussgedanke: Warum eine klare PV-Strategie heute wichtiger ist denn je

Photovoltaik ist in den meisten Fällen der einfachste und flexibelste Weg, Strom selbst zu erzeugen. Das gilt sowohl für private Haushalte als auch für Gewerbe und kommerzielle Betreiber. Gut geplante Anlage können Energiekosten langfristig senken, die Unabhängigkeit vom Strommarkt erhöhen und produktiv zur Energiewende beitragen.

Neben dem Eigenverbrauch kann Strom vollständig eingespeist oder unternehmerisch mit größeren Dach- oder Freiflächen zur Direktvermarktung oder als PPA genutzt werden: Entscheidend ist ein klares Konzept, das zu den individuellen Zielen, den Flächen und dem Budget passt. Wer Strom selbst erzeugt, gewinnt nicht nur mehr Kontrolle über seine Energie, sondern schafft sich auch eine solide Basis für die zukünftige Entwicklung von Preisen und Technologien.

crossmenuCookie Consent mit Real Cookie Banner