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Photovoltaik Ratgeber

Oktober 17, 2025

Photovoltaik Allgefahrenversicherung

Photovoltaik Allgefahrenversicherung

Eine Photovoltaikanlage ist eine Investition in die Zukunft – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Doch was, wenn extreme Witterung, Vandalismus oder ein technischer Defekt zu einem Schaden führen?

📋 Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Allgefahrenversicherung für Photovoltaikanlagen?

Die Photovoltaik-Allgefahrenversicherung – auch Elektronikversicherung genannt – deckt Schäden ab, die durch äußere Einflüsse oder unvorhergesehene Ereignisse entstehen. Sie funktioniert nach dem sogenannten „All-Risk“-Prinzip: Alles ist versichert, was nicht explizit ausgeschlossen ist. Dazu gehören unter anderem:

  • Blitzschlag, Sturm, Hagel, Frost, Schneedruck, Überschwemmung
  • Kurzschluss, Überspannung, elektrische Defekte
  • Diebstahl, Vandalismus, Sabotage
  • Fehler bei Bedienung, Wartung oder Montage
  • Brand, Explosion, Löschwasser
  • Tierbiss, insbesondere durch Marder
  • Schäden durch Dritte oder Naturkatastrophen (je nach Tarif)

Diese breite Absicherung macht die Allgefahrenversicherung besonders attraktiv für Betreiber, die ihre Investition langfristig schützen wollen. Anders als bei klassischen Versicherungen, die nur bestimmte Schadensarten abdecken, bietet das All-Risk-Prinzip ein hohes Maß an Sicherheit – vor allem in Zeiten zunehmender Wetterextreme und wachsender technischer Komplexität von PV-Anlagen. Wichtig ist jedoch, dass man die genauen Bedingungen prüft, denn der tatsächliche Schutzumfang hängt vom jeweiligen Versicherungsvertrag ab.

Was ist nicht versichert?

Auch wenn die Photovoltaik-Allgefahrenversicherung einen weitreichenden Schutz bietet, gibt es klare Grenzen. Versicherungen arbeiten mit sogenannten Ausschlusskatalogen, in denen bestimmte Risiken explizit ausgeschlossen werden. Diese Ausschlüsse sind wichtig, damit der Versicherer kalkulieren kann, welche Schäden er übernimmt – und welche nicht. Für Betreiber bedeutet das: Wer glaubt, mit einer Allgefahrenversicherung völlig sorgenfrei zu sein, sollte die Vertragsdetails genau lesen.

Typische Ausschlüsse, die in fast jeder Police gelten, sind:

  • Vorsätzlich herbeigeführte Schäden durch den Betreiber
  • Schäden durch Krieg, Terror, Kernenergie oder innere Unruhen
  • Normale Abnutzung, Korrosion oder Alterung der Bauteile
  • Erdbeben oder Erdsenkungen (nur mit Zusatzversicherung)
  • Mängel, die unter Garantie oder Gewährleistung des Herstellers fallen

Diese Ausschlüsse bedeuten nicht, dass der Versicherungsschutz lückenhaft ist – sie zeigen vielmehr, dass bestimmte Risiken anderweitig abgedeckt oder schlicht nicht versicherbar sind. Ein häufiger Irrtum ist etwa, dass Garantieschäden an Modulen oder Wechselrichtern durch die Allgefahrenversicherung übernommen werden – dabei ist in solchen Fällen in der Regel der Hersteller oder Installateur in der Pflicht. Wer also umfassend abgesichert sein will, sollte zusätzlich auf Gewährleistung, Garantiebedingungen und fachgerechte Installation achten.

Zusatzleistungen: Ertragsausfallversicherung

Eine sinnvolle Ergänzung zur Allgefahrenversicherung ist die Ertragsausfallversicherung. Wenn die Anlage durch einen versicherten Schaden nicht einspeisen kann, ersetzt die Versicherung den entgangenen Ertrag – in der Regel ab dem dritten Ausfalltag, für bis zu 12 Monate.

Manche Policen bieten darüber hinaus auch Leistungen bei Minderertrag durch extreme Witterung oder technische Ausfälle. Hier sollten Sie genau prüfen, ob und wie diese Szenarien abgedeckt sind.

Ein weiterer wichtiger Punkt betrifft vorbestehende Schäden oder Mängel, die bereits vor dem Abschluss der Versicherung vorhanden waren. Diese sind in der Regel nicht versichert – selbst wenn sie erst später zu einem sichtbaren Problem führen. Auch Schäden durch nicht genehmigte Eigenumbauten oder unsachgemäß durchgeführte Wartungsarbeiten können vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sein. Deshalb ist es entscheidend, die Anlage regelmäßig durch Fachbetriebe prüfen zu lassen und alle Änderungen fachgerecht dokumentieren zu lassen. Nur so bleibt der Versicherungsschutz vollständig erhalten – und spätere Streitigkeiten im Schadensfall können vermieden werden.

Worauf Sie beim Abschluss achten sollten

Achten Sie insbesondere auf folgende Punkte beim Versicherungsvergleich:

  • Sind alle Komponenten (Module, Wechselrichter, Speicher) abgedeckt?
  • Wie hoch ist die Selbstbeteiligung im Schadensfall?
  • Sind Ertragsausfälle mitversichert – und ab wann?
  • Gibt es eine maximale Entschädigungsdauer bei Ausfall?
  • Wie ist der Wiederbeschaffungswert der Anlage definiert?
  • Gibt es Ausschlüsse, die Sie besonders betreffen könnten (z. B. Blitzregion, Hanglage)?

Diese Punkte sind nicht nur technische Details – sie entscheiden im Ernstfall darüber, ob Sie für einen Schaden finanziell aufgefangen werden oder auf den Kosten sitzen bleiben. Besonders die Frage nach der Selbstbeteiligung und der konkreten Entschädigungsdauer bei Ertragsausfällen wird oft unterschätzt. Manche Policen leisten nur für wenige Monate oder setzen eine lange Karenzzeit voraus. Auch der Wiederbeschaffungswert kann problematisch sein, wenn er nicht regelmäßig angepasst wird – etwa bei sinkenden Marktpreisen oder steigenden Installationskosten. Wer hier sorgfältig prüft und Angebote vergleicht, stellt sicher, dass die Versicherung im Schadensfall wirklich greift und sich der Beitrag langfristig lohnt.

Wirtschaftliche Abwägung – lohnt sich der Schutz?

Für Betreiber größerer Anlagen ist die Versicherung fast immer wirtschaftlich sinnvoll. Schon ein größerer Sturm kann Schäden in fünfstelliger Höhe verursachen – selbst kleinere Defekte an Wechselrichtern oder Modulen verursachen schnell hohe Reparaturkosten. Im Vergleich dazu stehen jährliche Versicherungsbeiträge von etwa 1,50 bis 2,50 Euro pro Kilowattpeak.

Entscheidend ist das Verhältnis von Risiko zu Prämie: Je größer die Anlage, je wettergefährdeter der Standort, desto eher zahlt sich die Versicherung aus. Zudem kann sie – im Falle eines Schadens – Ihre Rendite langfristig absichern.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist der psychologische Nutzen: Eine gute Versicherung nimmt Betreibern die Sorge vor unvorhersehbaren Ereignissen. Gerade bei finanzierten Anlagen oder Investitionen im fünf- bis sechsstelligen Bereich sorgt der Versicherungsschutz für mehr Planungssicherheit. Auch Banken oder Investoren sehen den Abschluss einer Allgefahrenversicherung häufig als Pluspunkt, weil er das Anlagerisiko reduziert. Wer also nicht nur auf maximale Rendite, sondern auch auf Stabilität und langfristige Sicherheit setzt, sollte den Schutz nicht als lästige Zusatzkosten, sondern als strategische Absicherung betrachten.

Es lohnt sich: Warum eine Allgefahrenversicherung zur Grundausstattung jeder PV-Anlage gehören sollte

Eine Photovoltaik-Allgefahrenversicherung schützt Ihre Investition umfassend gegen unvorhersehbare Risiken. In Kombination mit einer Ertragsausfallversicherung bildet sie ein stabiles Fundament für den langfristigen, sorgenfreien Betrieb Ihrer PV-Anlage. Vergleichen Sie Anbieter, lesen Sie das Kleingedruckte – und treffen Sie eine fundierte Entscheidung.

Der Versicherungsschutz wirkt im Hintergrund, doch seine Wirkung zeigt sich dann, wenn es darauf ankommt: bei einem Blitzeinschlag, einem Sturmschaden oder einem plötzlichen Defekt. Ohne Versicherung können solche Ereignisse schnell zur wirtschaftlichen Belastung werden – mit Versicherung bleibt der Schaden kalkulierbar und der Betrieb gesichert. Gerade in Zeiten, in denen extreme Wetterereignisse zunehmen und Technik immer komplexer wird, ist eine solide Absicherung kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Besonders bei gewerblichen Anlagen oder Direktinvestments ist der Abschluss einer Allgefahrenversicherung nahezu Pflicht – nicht nur zur Absicherung der Rendite, sondern auch im Hinblick auf die Finanzierung und steuerliche Planung. Aber auch private Betreiber profitieren: Wer seine Anlage über 20 Jahre zuverlässig betreiben will, sollte auf Sicherheit setzen. Das gilt sowohl in technischer als auch in finanzieller Hinsicht.

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