
Am Obstinformationszentrum (OIZ) wurde das Agri-PV-Forschungsprojekt Fränkische Schweiz gestartet. Dazu wurde eine Agri-PV-Anlage in Betrieb genommen. Sie kombiniert Solarstromerzeugung mit Obstforschung und nutzt landwirtschaftliche Flächen doppelt. Errichtet über einer Süßkirsch-Plantage, dient sie Energiegewinnung und Forschung zugleich.
Am Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz (OIZ) ist eine Agri-Photovoltaik-Anlage (Agri-PV) offiziell in Betrieb gegangen. Das Projekt verbindet erneuerbare Stromerzeugung mit moderner Obstforschung und gilt als Beispiel für die doppelte Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. Die Anlage wurde über einer bestehenden Süßkirsch-Plantage errichtet und dient sowohl der Energiegewinnung als auch wissenschaftlichen Untersuchungen.
Die Photovoltaik-Module sind auf einer mehrere Meter hohen Unterkonstruktion installiert, sodass landwirtschaftliche Arbeiten wie Pflege, Bewässerung und Ernte weiterhin möglich bleiben. Gleichzeitig bieten die Module Schutz vor Extremwetterereignissen wie Starkregen, Hagel oder intensiver Sonneneinstrahlung. Diese Schutzwirkung gewinnt angesichts zunehmender Wetterextreme durch den Klimawandel stark an Bedeutung.
Im Mittelpunkt des Projekts steht die wissenschaftliche Untersuchung der Auswirkungen von Agri-PV auf Ertrag, Qualität und Mikroklima der Kulturen. Die gewonnenen Daten sollen Landwirten, Planern und Kommunen als Entscheidungsgrundlage dienen und das Projekt als übertragbares Modell für eine nachhaltige Kombination von Landwirtschaft und Photovoltaik etablieren.
Das Projekt ist als langfristig angelegte Versuchs- und Demonstrationsanlage konzipiert. Das Obstinformationszentrum übernimmt dabei die Rolle einer neutralen Forschungs- und Transferplattform, auf der Messreihen, Beobachtungen und Praxisversuche gebündelt werden. Die kontinuierliche Begleitung schafft eine belastbare Grundlage für Vergleichbarkeit, Wissenstransfer und die Weiterentwicklung von Agri-PV-Konzepten über einzelne Standorte hinaus.
„Wir erzeugen saubere, erneuerbare Energie für den Betrieb, fangen kostbares Regenwasser für die Bewässerung in Trockenperioden auf und untersuchen, inwieweit der Kirschenanbau unter Agri-PV funktionieren kann“, erklärte Landrat Dr. Hermann Ulm bei der Vorstellung des Projekts.
Der erzeugte Solarstrom wird überwiegend vor Ort genutzt, unter anderem für den Betrieb des Obstinformationszentrums. Damit trägt das Projekt nicht nur zur Forschung, sondern auch konkret zur regionalen Energiewende bei. Es zeigt, dass Landwirtschaft und Photovoltaik keine konkurrierenden Nutzungen sein müssen, sondern sich sinnvoll ergänzen können.
Das Projekt liefert zudem wichtige Erkenntnisse für Genehmigungs- und Planungsprozesse. Es zeigt, wie Agri-PV helfen kann, Zielkonflikte zwischen Energieausbau, Naturschutz und Landwirtschaft aufzulösen und damit neue Spielräume für die Ausweisung geeigneter Flächen zu eröffnen.
Auch für Investoren bietet Agri-Photovoltaik attraktive Perspektiven. Agri-PV-Projekte kombinieren langfristig stabile Erträge aus der Stromproduktion mit einer hohen gesellschaftlichen Akzeptanz, da landwirtschaftliche Flächen weiterhin produktiv genutzt werden. Zudem können Agri-PV-Anlagen von Förderprogrammen, Innovationsboni und langfristigen Stromabnahmeverträgen profitieren.
Die Kombination aus Energieerzeugung, Klimaanpassung und Forschung reduziert Projektrisiken und stärkt die politische Unterstützung. Für institutionelle und nachhaltigkeitsorientierte Investoren stellen Agri-PV-Projekte daher eine zukunftsfähige Ergänzung klassischer Photovoltaik-Investments dar.
Darüber hinaus eröffnen Agri-PV-Projekte Investoren die Möglichkeit, ihre Portfolios strategisch zu diversifizieren. Durch die Skalierbarkeit auf unterschiedliche Kulturen und Regionen sowie die Kombination aus Energie- und Agrarbezug eignen sich solche Anlagen besonders für langfristig orientierte Investments mit Fokus auf Resilienz, ESG-Kriterien und planbare Cashflows.
Das Obstinformationszentrum Fränkische Schweiz versteht das Projekt ausdrücklich als Modellvorhaben. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen über Fachveranstaltungen, Schulungen und Publikationen weitergegeben werden. Vor dem Hintergrund knapper Flächen, steigender Anforderungen an Klimaschutz und Ernährungssicherung könnte Agri-PV eine wichtige Rolle für die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums spielen.
Als zentraler Knotenpunkt für Praxis, Forschung und Beratung kann das Obstinformationszentrum mit diesem Projekt eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit wird es gleichzeitig zur Wissensplattform und Vorbild für Innovation. So wird Agri-PV in der Fränkischen Schweiz nicht nur erprobt, sondern anschaulich vermittelt – als zukunftsfähige Lösung, die landwirtschaftliche Betriebe stärkt, Innovation fördert und dem ländlichen Raum neue wirtschaftliche und ökologische Perspektiven eröffnet.