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Dezember 8, 2025

Große Batteriespeicher aus der KraftNAV? BMWK bereitet Herausnahme vor

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Das Bundeswirtschaftsministerium will große Batteriespeicher aus der KraftNAV lösen. Neue Regeln sollen Speicherprojekten den Markteintritt erleichtern, Ausschreibungen modernisieren und die Energiewende beschleunigen. Zusätzlich erhofft sich die Bundesregierung mehr Flexibilität im Stromsystem, schnellere Investitionen und eine bessere Integration erneuerbarer Energien.

Regierung plant wichtigen Kurswechsel

Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) arbeitet an einer umfassenden Anpassung der Kraftwerks-Netzausbauverordnung (KraftNAV). Große Batteriespeicher sollen mit sofortiger Wirkung aus dem bisherigen Regelwerk herausgelöst werden. Ziel ist es, regulatorische Hürden abzubauen, die Speicher gegenüber klassischen Kraftwerken benachteiligen. Hintergrund ist die Erkenntnis, dass die KraftNAV für thermische Kraftwerke entworfen wurde und für moderne Speichertechnologien kaum geeignet ist.

Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stark zunimmt. Mit jedem zusätzlichen Wind- und Solarpark steigt der Bedarf an Flexibilität im Energiesystem. Batteriespeicher reagieren innerhalb von Sekunden und übernehmen damit Aufgaben, die für den stabilen Netzbetrieb zunehmend entscheidend sind. Diese technischen Unterschiede sollen künftig stärker im Regelwerk berücksichtigt werden.

Warum Speicher nicht in die KraftNAV gehören

Die KraftNAV wurde für neue Gaskraftwerke geschaffen, die mehrere Stunden am Stück einspeisen können sollen. Batteriespeicher erfüllen jedoch völlig andere Funktionen. Sie stabilisieren Netze, gleichen kurzfristige Schwankungen aus und reagieren extrem schnell. Anforderungen wie Brennstoffverfügbarkeit oder fest definierte Mindestlaufzeiten passen daher nicht zu elektrischen Speichern und erschweren ihre Teilnahme an Ausschreibungen.

Durch die Herausnahme könnten erstmals Bedingungen geschaffen werden, die auf die tatsächlichen Stärken von Speichern zugeschnitten sind. Projektentwickler und Investoren erwarten dadurch eine deutliche Vereinfachung von Genehmigungen und Gebotsverfahren.

Große Batteriespeicher aus der KraftNAV: Anpassung als moderner Schritt

Viele Experten begrüßen den Vorstoß des Bundeswirtschaftsministeriums. Sie sehen darin nicht nur eine technische Korrektur, sondern einen grundlegenden Modernisierungsschritt im Energierecht. Der bisherige Rechtsrahmen habe den Markteintritt großer Speicher erschwert und Investitionen ausgebremst. Nun bestehe die Chance, eine Lücke zu schließen und Speicher erstmals entsprechend ihrer tatsächlichen Systemfunktion zu behandeln.

Die unabhängige Energiesystemforscherin Dr. Lena Hartwig unterstützt die Pläne ausdrücklich:

„Wenn die Bundesregierung Batteriespeicher aus der KraftNAV herausnimmt, ist das ein notwendiger Schritt. Speicher haben eine völlig andere Funktionslogik als Kraftwerke. Erst mit einem eigenen Regelwerk können sie ihre Stärken voll einbringen und das Energiesystem sowohl technisch als auch wirtschaftlich entlasten.“

Hartwig betont, dass Speicher längst eine zentrale Rolle im modernen Energiesystem einnehmen. Ihre Kosten sinken, der Bedarf an Flexibilität steigt, und ihre Einsatzmöglichkeiten erweitern sich rasant.

Marktfolgen: Speicher könnten Ausschreibungen prägen

Die Herausnahme aus der KraftNAV hätte direkte Auswirkungen auf die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Rund acht Gigawatt neuer Kapazitäten sollen entstehen, ein Teil davon technologieoffen. Viele Analysen zeigen, dass große Speicher in diesen Ausschreibungen preislich oft besser abschneiden als moderne Gaskraftwerke.

Speicher können zudem Erlöse in verschiedenen Märkten erzielen, etwa im Intraday-Handel, der Regelenergie oder bei netzdienlichen Dienstleistungen. Sobald Speicher in einem eigenständigen Regelwerk geführt werden, könnten sie einen deutlich größeren Anteil der kommenden Ausschreibungen gewinnen und damit fossile Kapazitäten ersetzen.

Politik muss reagieren

Die Politik reagiert auf veränderte Rahmenbedingungen. Der rasche Ausbau erneuerbarer Energien, starke Preisschwankungen und neue Studien, die erhebliche Kostenvorteile großer Speicher belegen, haben den Reformdruck erhöht. Netzbetreiber berichten zudem, dass große Speicher bereits heute Engpässe abfedern und Aufgaben übernehmen, die früher konventionellen Kraftwerken vorbehalten waren.

Ohne eine schnelle Anpassung riskierte die Bundesregierung ineffiziente Ausschreibungen und verzögerte Investitionen. Die geplante Änderung soll daher noch vor den nächsten Vergaberunden umgesetzt werden.

Große Batteriespeicher aus der KraftNAV und was kommt dann?

Insidern zufolge soll das BMWK seinen Entwurf innerhalb weniger Wochen vorlegen. Anschließend müssen Bundestag und Bundesrat zustimmen. Da die Integration großer Speicher in die KraftNAV stets umstritten war, rechnen Beobachter mit einem relativ zügigen Verfahren.

Kommt die neue Regelung wie geplant, könnten zahlreiche Speicherprojekte kurzfristig reaktiviert oder neu angestoßen werden. Unternehmen erwarten einen spürbaren Investitionsschub, sowohl im Übertragungsnetz als auch in regionalen Verteilnetzen. Viele Experten sehen darin einen Wendepunkt: Ein Stromsystem, das künftig nicht nur durch neue Erzeugungsanlagen wächst, sondern vor allem durch moderne Flexibilitätslösungen wie große Batteriespeicher.

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